► Bestell-Formular Kirchenaustritt

Reformierte Kirche Luzern: Drastische Austrittswelle

Die Reformierten sind nicht verantwortlich für den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche. Dennoch büssen auch ihre Kirchgemeinden dafür. Die reformierte Kirche Luzern und andere reformierte Kirchgemeinden sind von dieser Entwicklung betroffen. Obwohl sie nicht direkt in den Missbrauchsskandal involviert sind, müssen sie mit den Auswirkungen auf ihre Mitgliedschaftszahlen umgehen.

Die reformierte Kirche entstand vor über 500 Jahren als Reaktion auf Unzufriedenheit mit der katholischen Kirche, insbesondere mit Hierarchien, theologischen Aspekten und dem Ablasshandel. Das Ziel war eine christliche Glaubensgemeinschaft ohne diese Missstände. Angesichts des Missbrauchsskandals in der römisch-katholischen Kirche könnte man annehmen, dass viele Gläubige zur reformierten Kirche übergetreten wären. Doch dem ist nicht so.

Latent müssen aber auch Gründe vorhanden gewesen sein, welche synchron zur Austrittswelle bei der katholischen Kirche den Anstieg der Kirchenaustritte bei der reformierten Kirche Luzern verursacht haben. Nachfolgend sind einge mögliche Ursachen erörtert, welche im Zusammenhang mit der Austrittswelle von Ende 2023 stehen könnten.

Entfremdung von der Kirche

Trotz der Entfremdung vieler Gläubiger von der katholischen Kirche hat dies nicht zu einem nennenswerten Zustrom zur reformierten Kirche geführt. Es gibt verschiedene Gründe für diese Diskrepanz.

Fehlende Anziehungskraft

Ein möglicher Grund könnte die unterschiedliche theologische Ausrichtung der beiden Kirchen sein. Die reformierte Kirche hat sich in den letzten Jahrhunderten in verschiedenen theologischen Fragen von der katholischen Kirche entfernt. Dies kann Gläubige davon abhalten, zur reformierten Kirche überzutreten, selbst wenn sie mit den Vorfällen in der katholischen Kirche unzufrieden sind.

Vertrauensverlust in religiöse Institutionen

Darüber hinaus könnte der Missbrauchsskandal zu einem generellen Vertrauensverlust in religiöse Institutionen geführt haben. Dies könnte dazu führen, dass Menschen sich ganz von der Kirche distanzieren, anstatt einer anderen christlichen Konfession beizutreten.

Möglichkeiten der Reaktion der reformierten Kirche

Die reformierte Kirche Luzern und andere reformierte Kirchgemeinden sind von dieser Entwicklung betroffen. Obwohl sie nicht direkt in den Missbrauchsskandal involviert sind, müssen sie mit den Auswirkungen auf ihre Mitgliedschaftszahlen umgehen. Infolgedessen könnte die reformierte Kirche verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit setzen, um ihre theologischen Positionen und Werte zu kommunizieren. Ein offener Dialog mit der Gemeinde und potenziellen Neumitgliedern könnte auch dazu beitragen, das Vertrauen in die Kirche zu stärken. Darüber hinaus könnte die reformierte Kirche eine Zeit der Reflexion und möglicherweise der Reform nutzen, um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen und Überzeugungen ihrer Mitglieder gerecht wird. Dies könnte dazu beitragen, die Attraktivität der reformierten Kirche für Gläubige zu steigern, die sich von der katholischen Kirche abwenden.

Alleine die hohen Austrittszahlen von 2023 sind aber nicht verantwortlich für die inzwischen historisch tiefen Mitgliederzahlen. Bereits von 2012 bis 2022 ist die Zahl der jährlichen Austritte aus der reformierten Kirche im Kanton Luzern auf das Dreifache angestiegen.

☰ Kirchenaustritt Schweiz

☰ Hintergrund-Infos Austritt Kirche