Im Jahr 2023 verzeichnete der Kanton Zürich eine historische Anzahl von Austritten aus der katholischen Kirche, wobei 13'900 Personen die römisch-katholische Kirche verliessen. Besonders bemerkenswert ist, dass fast 9'000 dieser Austritte nach dem 12. September 2023 erfolgten, was auf die Missbrauchskrise als einen Hauptauslöser hinweist.
Die veröffentlichten Daten zeigen eine deutliche Korrelation mit der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie. Vor dem 11. September 2023 traten im Kanton Zürich über 5'000 Personen aus, während es nach dem 12. September fast 9'000 Mitglieder waren, was auf eine massive Reaktion auf die Studie hinweist. Besonders auffällig ist, dass die über 60-Jährigen, normalerweise treue Kirchengänger, in diesem Jahr die zweitgrösste Gruppe der Kirchenaustritte darstellen, was einen starken Zusammenhang mit der Studienveröffentlichung nahelegt.
Etwa 1'000 Personen nannten in ihrer Austritts-Erklärung Gründe für ihren Kirchenaustritt, wobei die Missbrauchskrise mit Abstand das häufigste Motiv war. Weitere Gründe waren das Festhalten am Zölibat, der Umgang mit Frauen und die Kirchenhaltung zur Homosexualität. Der Verlust des Vertrauens in die Kirche als moralische Instanz ist offensichtlich und schmerzt auch CBischof Joseph Marie Bonnemain, den zuständigen Bischof von Chur.
Im Vergleich zum Vorjahr haben beide grossen Kirchen erheblich an Mitgliedern verloren, was den grössten jemals verzeichneten Rückgang in einem Jahr darstellt.
Die römisch-katholische Kirche verzeichnete einen Mitgliederrückgang von fast vier Prozent im Jahr 2023. Hier ist zu beachten, dass dies nicht ausschliesslich Kirchenaustritte sind, auch demographische Faktoren wie deutliche geringere Anzahl Taufen gegenüber Todesfällen fallen deutlich ins Gewicht.
Währenddem hat die evangelisch-reformierte Kirche etwa über 3 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Zusammen haben diese beiden Kirchen noch gut 700'000 Mitglieder. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Kantons gehört keiner oder einer anderen Religionsgemeinschaft an.