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Umstrittene Kirchensteuer-Pflicht für Firmen

Wer Mitglied einer Kirche ist, muss jedes Jahr Kirchensteuern bezahlen. Das Gleiche gilt für Unternehmen – obwohl sie gar keiner Kirchengemeinschaft angehören. Doch im Unterschied zu Privatpersonen können Unternehmen nicht aus der Kirche austreten und sich von den Steuern befreien lassen. Und dieser Umstand führt immer wieder zu Kritik.

Kirchensteuern für Unternehmen werden immer wieder in kritisiert, weil kein unmittelbarer Bezug zwischen Religionsausübung und Steuerpflicht gegeben ist, wie bei Privatpersonen. Die Landeskirchen argumentieren, dass die Kirchensteuer für viele Aufgaben eingesetzt würden, welche sonst von staatlicher Seite erledigt werden müssen. Aber auch das besänftigt die Kritiker nicht, da der Wirkungsgrad zu schlecht sei.

In welchen Kantonen müssen Unternehmen Kirchensteuer bezahlen?

Die Mehrheit der Kantone hält an der Kirchensteuer-Pflicht für Unternehmen fest. In der Deutschschweiz müssen nur in den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Schaffhausen und Appenzell-Ausserrhoden die Unternehmen keine Kirchensteuer bezahlen.

Kirchensteuer-Debatte im Kanton Bern

Das Berner Kantonsparlament diskutiert die Möglichkeit, die Kirchensteuern für Unternehmen abzuschaffen, was potenziell zu bedeutenden Einnahmeausfällen für die Kirchen führen könnte. Der FDP-Grossrat Carlos Reinhard, Initiator der Diskussion, entschied sich jedoch im letzten Moment, seine Motion in ein weniger verbindliches Postulat umzuwandeln, das immer noch eine deutliche Zustimmung erhielt.

Der Regierungsrat wurde beauftragt, die Folgen einer freiwilligen Kirchensteuer für Unternehmen zu prüfen und darüber einen Bericht zu verfassen. Dies spiegelt die Anerkennung wider, dass diese Debatte nicht nur finanzielle, sondern auch grundlegende gesellschaftliche Fragen berührt.

Fairness in der modernen pluralistischen Gesellschaft

Ein Hauptargument in der Diskussion betrifft die Fairness gegenüber Unternehmen sowie die Herausforderungen, die die Aufrechterhaltung der gemeinnützigen Aufgaben der Kirchen mit sich bringt. Es wird betont, dass die Gesellschaft sich gewandelt hat und die Kirchen ihre Rolle entsprechend anpassen müssen.

Die Debatte beleuchtet auch die Rolle der Kirchen in einer pluralistischen Gesellschaft und ihre Fähigkeit, ihre gemeinnützigen Aufgaben trotz potenzieller finanzieller Einbussen zu erfüllen. Es herrscht Uneinigkeit darüber, wie stark die Auswirkungen auf die Finanzen der Kirchen tatsächlich sein werden.

Zusätzlich wird die Frage nach dem politischen Engagement der Kirchen aufgeworfen. Während einige argumentieren, dass sich die Kirchen stärker politisch engagieren sollten, um verschiedene Perspektiven in politischen Diskussionen zu vertreten, gibt es auch Stimmen, die dies kritisch sehen und eine Einseitigkeit befürchten.

Ohnehin sind die staatlichen Zuwendungen an die Kirchen im Kanton Bern besonders umfangreich über die Pfarrstellen-Finanzierung. Erneut wird eine Diskussion erwartet, wenn der Grosse Rat über die Kantonsbeiträge an die Landeskirchen für die kommenden Jahre entscheiden wird.

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