Das folgende Diagramm zeigt die Austrittszahlen bei den römisch-katholischen Kirchgemeinden in der Schweiz. In diesen Austritts-Zahlen sind die Daten der 7 Kantone mit den höchsten absoluten Werten an austretenden Personen. Dies sind die Kantone Zürich, Aargau, Luzern, St. Gallen, Bern, Solothurn und Thurgau.
Auf der senkrechten Achse sind die Austritte relativ zum Startpunkt 100 Prozent angeben. Für jeden Kanton ist der Startpunkt als Mittelwert der Jahre 2012 und 2013 berechnet. Ab diesem Startwert ist der relative Prozent-Anstieg der Anzahl Kirchenaustritte mit den 7 grauen Kurven dargestellt.

Die blaue Linie zeigt den Gesamt-Trend des Anstiegs der Kirchenaustritte. Horizontal sind die Kalenderjahre angegeben. Ganz rechts beim Jahr 2022 ist die Zahl der Kirchenaustritt auf über 210 Prozent gestiegen im Vergleich zu 100 Prozent zehn Jahre zuvor. Im Vergleich dazu hatte die evangelisch-reformierte Kirche mit einem Anstieg auf 180 Prozent in zehn Jahren eine nur wenig geringere Zunahme der Kirchenaustritte.
Eine unterdurchschnittliche Zunahme an austretenden Kirchen-Mitgliedern gab es in den Kantonen Zürich und Aargau sowie Solothurn mit dem geringsten Anstieg der Kirchenaustritt in den 7 betrachteten Kantonen.
Mit Abstand sind bei diesen sieben Kantonen am stärksten die Austritts-Zahlen bei der römisch-katholischen Landeskirche im Kanton Luzern gestiegen: innerhalb von 10 Jahren von 100 auf 290 Prozent. Man muss dazu allerdings relativieren, dass der Anstieg nur deshalb mit fast Faktor 3 im Kanton Luzern nur deshalb so hoch ausgefallen ist, weil zum Referenz-Zeitpunkt 2012 / 2013 die Zahl der Austritt aus den Luzerner Kirchgemeinden eher noch tief lag. Da beispielsweise im Kanton Zürich der Anstiegs-Trend schon Jahre früher einsetzte, war dort die Zunahme der austretenden Kirchen-Mitglieder im betrachteten Zeitbereich weniger ausgeprägt.
Aufgrund der tieferen absoluten Zahlen ist hier der Kanton Basel-Stadt nicht bei den 7 Kantonen mit den meisten Austritten enthalten: Die Besonderheit im Kanton Basel-Stadt ist, dass die Zahl der Kirchenaustritte nach dem Höchststand im Jahr 2019 nun schon drei Mal immer mehr rückläufig waren und inzwischen schon etwa wieder auf dem Stand von 2015 sind. An diesem Beispiel ist ersichtlich, dass dies aber keineswegs als gutes Zeichen zu werden ist, dann die Rückgang der Austritte im Kanton Basel-Stadt rührt daher, dass die Anzahl der Kirchsteuer-Zahlerinnen und Kirchensteuer-Zahler bereits auf einen sehr tiefen Stand gesunken ist.
Generell gab es im Zeitraum von 2012 bis 2022 kaum Ereignisse, welche zu einer grösseren Austritts-Welle führten, nach den vielen Austritten von 2010 hatte ich die Situation wieder beruhigt. Das Jahr 2023 wiederum mit der Austritts-Welle nach Veröffentlichung der Missbrauchs-Studie der Universität Zürich ist ebenfalls ein ausserhalb liegender Ausreisser.